Mittwoch, 18. Mai 2016

Amazonas

Am Montag steht mir ein langer Tag bevor! In der Früh bringe ich mein Gepäck vom Hotel zum Hostel und mittags treffe ich nochmal die Leute von der Schule, mit denen ich den ganzen Nachmittag verbringe.

Bohnen, Mais und Linsen

im Kräuter-Laden
v.l.n.r.: Javier (Ecu), ich, Kathrin (D), Morgan (F), Lauren (USA), Brunelle (F), Lisa (D) 

Ab Abend bleiben mir 2 Stunden, die ich bei Javier zu Hause verbringe, bevor es dann um 23:20 vom Hostel los geht! Mit einem kleinen, bequemen Nachtbus fahren wir 7 Stunden nach Lago Agrio, wo bereits das Frühstück auf uns wartet. Dienstag um 9:30 geht es mit dem nächsten Shuttle 2 Stunden bis zum letzten Stopp am Festland, wo es eine Lunch-Box für uns gibt. Von 13:00 bis ca. 16:00 fahren wir mit dem Kajak zur Jamu Lodge. Dort werde ich 3 Nächte unter freiem Himmel mit einem Dach über meinem Kopf schlafen :) Bereits am Hinweg sehen wir Totenkopfaffen (solche wie Herr Nilson einer ist), eine sich sonnende Anaconda und einige Vögel. Am Nachmittag schwimmen wir in der Lagune und nachdem auch dort, direkt am Äquator, die Sonne um 18:30 untergeht, suchen wir auf der Rückfahrt nach leuchtenden Augenpaaren an der Wasseroberfläche...

auf dem Weg zur Lodge sehen wir...

...eine schlafende Anaconda...

...und einige Totenkopfäffchen.

die Häuser der Jamu Lodge

mein zu allen Seiten offenes Zimmer!

Kaiman

Nach der anstrengenden und langen Anfahrt schlafe ich ganz gut in meinem neuen Quartier und erwache mit den ersten Sonnenstrahlen und dem Vogelgezwitscher um 6 Uhr. Im Bad überrascht mich ein ungebetener Besuch, sodass ich nicht alleine dusche. Die fröhlichen, in den Baumwipfeln umherspringenden Affen, die ich gleichzeitig vom Bad aus beobachten kann, machen aber alles wieder wett ;) Nach dem Frühstück geht es zu einer indigenen Familie, ca. 2 Stunden flussabwärts, mit der wir aus Yucca-Wurzeln (=Maniok) Fladen zubereiten. Im Anschluss erfahren wir das Wichtigste über ihren Glauben an den Schamanen. Vor dem Abendessen geht es noch in den Regenwald für einen kleinen Night-walk mit einigen Insekten.



Yucca-Fladen

Naturfarbe aus einer Frucht

Pocket monkey in einem Hut

Schamane






Am Donnerstag heißt es früh aufstehen, denn wir fahren schon um 6:00 mit dem Boot hinaus, um Vögel zu beobachten. Nach dem Frühstück fahren wir zum Day-Walk in den Regenwald, bei dem uns Suleyma (unser Guide) viel über (Heil-) Pflanzen und das Leben im Amazonas erzählt. Nach einem obligatorischen, kurzen Regenguss fahren wir wieder zurück und nach dem Mittagessen ist Siesta angesagt. Nachdem ich in einer der vielen Hängematten eingenickt bin, erwache ich voll Schreckens, als ich eine Hand-große Tarantula (Vogelspinne) auf der Innenseite des Daches sitzen sehe...
Noch ein letztes Mal in der wunderbaren, warmen Lagune schwimmen, danach Kaimane suchen und noch eine Nacht überstehen!

Da es im Regenwald keine Jahreszeiten gibt, produzieren die Bäume keine Jahresringe. Das Alter der Bäume lässt sich nur schätzen, dieser ist bestimmt schon hunderte Jahre alt.

Jane auf einer Liane =)

nach einem Mittagsschläfchen...

...böses Erwachen.
Am Freitag früh geht es mit dem Boot und zwei Bussen wieder nach Quito zurück. Meine letzte Nacht am Äquator verbringe ich im coolen Secret Garden Hostel nahe der Altstadt und genieße die warme Dusche, nach der ich mich endlich nicht mehr mit Sonnencreme und Insect Repellant einschmieren muss. In Quito wartet noch ein Museum der Colombian Art auf mich, bevor ich mich um 17:00 auf den Weg zum Flughafen mache und um 19:00 am nächsten Tag dann in Wien gut lande.

dieses Bild heißt "Victoria".


letzter Blick über Quito

Fazit:
Alles in allem bin ich sehr froh diese Reise, mein bisher größtes Abenteuer, gemacht zu haben! Ich habe nur freundliche, zuvorkommende und hilfsbereite Menschen kennen gelernt, selbst keine negative Erfahrung gemacht und einige tolle Tiere gesehen, die im Grunde harmlos sind, solange man sie nicht reizt. Ich glaube manchmal ist es notwendig über seinen eigenen Schatten zu springen, um sich selbst weiterzuentwickeln!

Statistik:
36 Nächte
12 besuchte Museen
9 besuchte Kirchen
3 Mal im Kino
29 Taxifahrten
18 Busfahrten
14 Bootsfahrten
4 Flüge

Montag, 9. Mai 2016

Abschied nehmen!

Am Freitag ist mein letzter Schultag, und dann heißt es Abschied nehmen. Von der Schule, meiner Lehrerin, Carmita, die ich 3 Wochen lang hatte und von meinen Gasteltern! Vielleicht sehe ich sie nächsten Samstag noch, bevor es dann wieder ganz zurück nach Europa geht...

Meine Gasteltern, José María und María.

Carmita, meine Professorin. (Nein, ich stehe nicht höher als sie!)

Freitag Abend gehe ich mit den Mädels Lisa und Kathrin ins Café Libro, ein künstlerisches Salsa-Lokal. Pascal kommt mit einer Freundin auch auf einen Sprung vorbei und später gesellt sich noch Raudel, ein cubanischer Freund von Lisa dazu! Er versucht mit uns Salsa zu tanzen, scheint aber recht schnell gelangweilt zu sein. Meine Salsa-Kenntnisse aus Wien dürften wohl nicht viel mit der cubanischen Salsa gemein haben :)

Lisa, D und Raudel aus Cuba.

Raudel, Kathrin, D und ich

Am Samstag bringt mich meine Familie zum Hotel, in dem ich noch 2 Nächte verbringe, bevor es dann zum Amazonas geht. Einmal angekommen, schlendere ich in der neuen Umgebung herum, genieße einen wunderbaren Ausblick und besuche das faszinierende, kleine Museum Mindalae. Dort sind Textilien, Holzinstrumente, Keramik und Schmuck der ecuadorianischen Ureinwohner zu sehen, anschließend gibt's einen riesigen Shop mit deren Produkten. Nach einem Skype-Stündchen mit Richi, gehe ich ins nahe gelegene Programmkino “Ocho y media“ und schaue mir eine Doku über den Schriftsteller Marcelo Chiriboga an, der mit dem Roman “La linea imaginaria“ bekannt geworden ist.



Bunte Stoffe

Gitarre aus einem Gürteltier

Am Sonntag frühstücke ich im Café Jürgen, das von einem Dänen betrieben wird. Weil Muttertag ist, ist ziemlich viel los, sodass ich über 20 min. auf die Rechnung warte. Schließlich sagt mir die Kellnerin, ich kann gehen. Das Frühstück geht auf ihre Kappe =) danach fahre ich zum Kunstmuseum des Malers Oswaldo Guayasamin, der von 1919-1999 lebte. Er war mit Picasso befreundet, was man in seinen Bildern durchaus sehen kann. Aus armen Verhältnissen stammend, von einer indigenen Mutter und einem weißen Vater, beschäftigt er sich früh mit negativen und traurigen Gefühlen. Oft malt er Menschen, die unter schweren politischen Bedingungen leben, wie in Nicaragua, Chile, Urugay, Mexico, Cuba, aber auch unter dem Nazi-Regime. Den Nachmittag genieße ich am hoteleigenen Pool.


Die blaue Seite symbolisiert die indigenen Menschen, die gelbe Seite die weißen Menschen. Die geschlossenen Augen deuten darauf hin, dass die Frau schläft, aber die Hände zeigen, dass sie aufwacht, nach einem langen Schlaf der politischen Unterdrückung.


Guayasamins Wohnhaus

Samstag, 7. Mai 2016

Alltag und Altstadt

Auch diese Woche hab ich wieder viel gesehen!
Am Montag kommt eine neue Schülerin in meine Gruppe. Kathrin, 33, aus Bochum und wir verstehen uns auf Anhieb gut :) Sie hätte nicht gedacht, dass jemand aus Wien Bochum kennt! Nach der Schule treffen wir uns mit Jana von letzter Woche und fahren zum Kunsthandwerksmarkt in Quito, um ein paar Souvenirs zu kaufen. Nachdem es dann zu regnen beginnt, gehen wir eine heiße Schokolade trinken.

Blick auf meine Straße, in dem flachen Haus links wohne ich

Auf dem Weg zur Schule

Kindergarten mit Spielplatz
Am Dienstag nach der Schule fahre ich mit Kathrin und Pascal in die Altstadt. Wir schauen uns die Kathedrale an und gehen in den Palacio Gobierno, den Palast des Präsidenten. Kaum zurück, wird es wie jeden Tag um 18:30 dämmrig und um 18:50 ist es bereits stockfinster.
Postfächer

In der Kathedrale gibt es Lama und Pferd statt Ochs und Esel. Beim Abendmahl verzehren Jesu und seine Jünger guy (Meerschweinchen), eine ecuadorianische Spezialität.

Mit Kathrin und Pascal im Cafehaus

Aussicht auf die Kathedrale, vom Palacio Gobierno aus.

Plaza Mayor

Besprechungssaal des Präsidenten



Mittwoch wird wieder in der Schule gekocht, diesmal gibt es wieder Empenadas con queso y azucar. Am Nachmittag findet die Salsa-Stunde mit Manuel statt und weil wir 7 Damen und nur 2 Herren sind, tanze ich als Herr und lerne auch diese Schritte :) Weil der Abend noch jung ist, beschließen Kathrin, Pascal und ich ins Kino zu gehen. Wir schauen uns “Tan Distintos“, ein ecuadorianisches Familien-Drama auf Spanisch an. Meine Gasteltern haben mir den Film empfohlen, er dürfte wohl recht neu sein, denn der Kinosaal ist ziemlich gut besucht, sodass wir in der 2. Reihe sitzen. Die Schauspieler waren gut, die Musik sehr experimentell und die Kamera aus der Hand gefilmt.

Donnerstags begleitet uns Javier mit dem Bus in die Altstadt, aber Kathrin und ich gehen dann alleine weiter. Sie macht sich auf die Suche nach einem Reisebüro, denn sie möchte auf die Galapagosinseln fahren, ich besuche in der zwischenzeit das Museo de la Ciudad, danach treffen wir uns, um gemeinsam heim zu fahren.


Mit Kathrin und Javier bei meiner ersten Busfahrt :)


Wieder eine Kirche, im Museo de la ciudad.

Nachgemachte Hütte der Ureinwohner

Cooler Boden mit dem Plan von Quito


Ein weiterer hübscher Innenhof im Museum. Von 1564-1974 war es ein Krankenhaus.